Tagessätze Interim Manager:in: Wie viel kannst du verdienen?
Dec 07, 2024
Fragst du dich, welche Tagessätze du als Interim Manager:in erzielen kannst? Oder möchtest du wissen, wie deine Vergütung im Vergleich zu anderen in der Branche steht? Die Frage nach dem richtigen Tagessatz ist nicht nur für angehende Interim Manager:innen spannend, sondern auch für jene, die schon aktiv Projekte übernehmen. Schließlich ist die richtige Preisstrategie ein entscheidender Faktor für deinen Erfolg.
In diesem Beitrag werfen wir einen Blick darauf, wie Tagessätze im Interim Management zustande kommen, welche Faktoren die Höhe beeinflussen und wie du deinen eigenen Tagessatz kalkulierst. Außerdem zeigen wir dir, wie du dich optimal aufstellst, um deinen Wert am Markt durchzusetzen.
Was beeinflusst die Tagessätze von Interim Manager:innen?
Die Tagessätze im Interim Management variieren stark – sie können zwischen 500 und 2.500 Euro pro Tag liegen. Doch was bestimmt eigentlich, wie viel du verlangen kannst? Hier sind die wichtigsten Faktoren:
1. Fachliche Expertise
Deine Spezialisierung und Erfahrung sind deine wichtigsten Verkaufsargumente. Interim Manager:innen mit tiefem Know-how in Bereichen wie IT, Finanzen oder Change Management erzielen oft höhere Tagessätze, da ihre Expertise besonders gefragt ist.
2. Projektdauer
Kürzere Projekte haben oft höhere Tagessätze, da Unternehmen bereit sind, für kurzfristige Einsätze mehr zu zahlen. Langfristige Projekte können zwar kontinuierliches Einkommen bieten, doch die Tagessätze sind hier meist etwas niedriger.
3. Branche
Die Branche, in der du tätig bist, spielt eine große Rolle. In hochregulierten oder stark spezialisierten Branchen wie Pharma, Finanzwesen oder Technologie sind höhere Tagessätze üblich.
4. Standort
Der geografische Standort des Unternehmens kann ebenfalls Einfluss nehmen. Interim Manager:innen, die in Großstädten oder international tätig sind, können in der Regel mehr verlangen als in ländlichen Regionen.
5. Netzwerk und Verhandlungsgeschick
Ein starkes berufliches Netzwerk und die Fähigkeit, deinen Wert klar zu kommunizieren, sind entscheidend. Viele Projekte werden über persönliche Kontakte vergeben – und dein Ruf beeinflusst direkt, wie viel Unternehmen bereit sind, zu zahlen.
Wie kalkulierst du deinen Tagessatz?
Bevor du deinen Tagessatz festlegst, solltest du einige Punkte bedenken, um sicherzustellen, dass dein Einkommen sowohl wettbewerbsfähig als auch nachhaltig ist:
Kostenübersicht
Als selbstständige:r Interim Manager:in trägst du alle Betriebskosten selbst. Dazu gehören Versicherungen, Steuern, Weiterbildungen, Reisekosten und Büromaterial. Kalkuliere diese Posten genau, um deinen Mindestverdienst zu bestimmen.
Marktvergleich
Recherchiere, welche Tagessätze in deinem Fachgebiet üblich sind. Plattformen wie LinkedIn, Branchennetzwerke oder Studien zu Interim Management helfen dir, einen Eindruck zu bekommen. Orientiere dich dabei an erfahrenen Interim Manager:innen mit ähnlichen Qualifikationen.
Wert deiner Arbeit
Überlege dir, welchen Mehrwert du einem Unternehmen bringst. Kannst du kurzfristig Prozesse optimieren, Umsätze steigern oder Krisen bewältigen? Dieser Mehrwert sollte sich in deinem Tagessatz widerspiegeln.
Faustregel
Ein häufig genutzter Ansatz ist, dein letztes Bruttojahresgehalt durch 220 (Arbeitstage im Jahr) zu teilen und einen Aufschlag von 30–50 % zu berechnen. Das deckt nicht nur deine Kosten, sondern berücksichtigt auch Zeiten ohne Projekt.
Achtung: Die angegebenen Tagessätze beziehen sich auf Netto-Tagessätze (Brutto wäre vor Abzug der z.B. Steuern). Das bedeutet, es handelt sich um den Betrag, den du als selbstständige:r Interim Manager:in für deine Arbeit berechnest, bevor Steuern, Sozialabgaben oder andere Betriebskosten abgezogen werden. Da Interim Manager:innen ihre Selbstständigkeit eigenverantwortlich führen, solltest du diese Kosten in deiner Kalkulation berücksichtigen. So behältst du den Überblick über deinen tatsächlichen Verdienst.
Typische Tagessätze im Interim Management
Hier eine grobe Übersicht, welche Tagessätze je nach Rolle üblich sind.
- Fachkräfte und Spezialist:innen
Diese Interim Manager:innen werden für operative Tätigkeiten und Fachthemen eingesetzt, z. B. im Bereich Controlling, HR, IT oder Einkauf. Sie bringen meist tiefes Expertenwissen in einem bestimmten Fachgebiet mit.
Tagessätze: 500–1.000 Euro pro Tag - Mittleres Management / Abteilungsleiter:innen
Diese Rollen umfassen die Leitung von Teams oder Abteilungen, z. B. als Vertriebsleiter:in, HR-Manager:in oder IT-Leiter:in. Die Aufgaben sind oft strategischer Natur und erfordern Führungserfahrung.
Tagessätze: 1.000–1.800 Euro pro Tag - C-Level / Geschäftsführung
Interim Manager:innen in C-Level-Positionen (z. B. CEO, CFO, COO) übernehmen Führungsaufgaben auf oberster Ebene, oft in Krisensituationen oder bei Transformationen. Hier wird ein breites Know-how sowie unternehmerisches Denken vorausgesetzt.
Tagessätze: 1.800– über 2.500 Euro pro Tag
Wie findest du heraus, was du verlangen kannst?
Den richtigen Tagessatz zu bestimmen, ist ein Balanceakt. Einerseits möchtest du einen fairen Preis für deine Expertise verlangen, andererseits soll dein Angebot für Unternehmen attraktiv bleiben. Hier sind einige Tipps, wie du deinen Tagessatz kalkulieren kannst:
- Marktforschung betreiben: Informiere dich über branchenübliche Tagessätze in deinem Fachgebiet und deiner Region. Online-Plattformen, Branchenstudien und Netzwerke bieten oft hilfreiche Einblicke.
- Erfahrung berücksichtigen: Dein Tagessatz sollte deine Berufserfahrung und Spezialisierung widerspiegeln. Interim Manager:innen mit langjähriger Erfahrung oder einer gefragten Nische können höhere Tagessätze verlangen.
- Deinen Wert erkennen: Überlege, welchen Mehrwert du für das Unternehmen bringst. Ein höherer Tagessatz ist gerechtfertigt, wenn du schnelle, messbare Ergebnisse lieferst oder eine entscheidende Rolle im Projekt spielst.
- Projektanforderungen beachten: Die Komplexität und Dringlichkeit eines Projekts können Einfluss auf deinen Tagessatz haben. Für besonders herausfordernde Aufgaben oder Einsätze mit hohem Zeitdruck kannst du höhere Sätze ansetzen.
- Kosten einkalkulieren: Berücksichtige in deiner Kalkulation nicht nur deinen gewünschten Gewinn, sondern auch Betriebskosten, Versicherungen, Altersvorsorge und mögliche Zeiten ohne Projekte.
Indem du diese Faktoren abwägst und dich kontinuierlich über den Markt informierst, kannst du einen Tagessatz bestimmen, der sowohl deinen Fähigkeiten als auch den Erwartungen der Unternehmen entspricht.
Tipps für die Preisverhandlung
- Recherchiere im Vorfeld: Informiere dich über die finanziellen Möglichkeiten des Unternehmens und ähnliche Projektbudgets.
- Kommuniziere deinen Mehrwert: Betone, wie du dem Unternehmen helfen wirst, seine Ziele zu erreichen.
- Bleib flexibel: Ein wenig Verhandlungsspielraum kann hilfreich sein, um den Auftrag zu sichern.
- Setze klare Grenzen: Kenne deinen Mindesttagessatz und unterschreite ihn nicht. Du möchtest nachhaltig und gewinnbringend arbeiten.
Profi-Tipp: Überlege, welchen Mehrwert du für das Unternehmen bringst
- Fachkräfte und Spezialist:innen
Controller:in: Aufbau eines Dashboards für die Finanzkontrolle, um Entscheidungsprozesse zu beschleunigen.
IT-Spezialist:in: Einführung eines Cloud-basierten CRM-Systems, um Kundendaten effizienter zu managen.
HR-Projektmanager:in: Harmonisierung von Arbeitsverträgen nach einer Fusion.
Supply Chain Analyst:in: Optimierung der Lagerbestände zur Reduzierung von Überkapazitäten.
Marketing-Experte:in: Durchführung einer Social-Media-Kampagne zur Steigerung der Markenbekanntheit. - Mittleres Management / Abteilungsleiter:innen
Vertriebsleiter:in: Entwicklung und Umsetzung einer neuen Vertriebsstrategie, die die Umsätze in sechs Monaten um 15% steigert.
Produktionsleiter:in: Einführung von Lean-Management-Prinzipien zur Effizienzsteigerung in der Fertigung.
Einkaufsleiter:in: Verhandlung neuer Rahmenverträge mit Lieferanten, die Einsparungen von 10% ermöglichen.
IT-Projektleiter:in: Leitung eines ERP-Migrationsprojekts unter Einhaltung von Zeit- und Budgetvorgaben.
Marketing-Manager:in: Erstellung eines Produkt-Launch-Plans, der den Markteintritt beschleunigt. - C-Level / Geschäftsführung
CEO: Krisenmanagement bei einem Produktionsausfall durch schnelle Umstrukturierung der Lieferketten.
CFO: Vorbereitung eines Unternehmens auf einen Börsengang inklusive Finanzberichterstattung und Compliance.
COO: Zentralisierung von Produktionsstätten, die zu einer Kostenreduktion von 25% führt.
CHRO: Aufbau eines globalen Talentmanagement-Programms, das die Fluktuationsrate um 30% reduziert.
Fazit: Tagessätze Interim Manager:in – Was du wissen musst
Die Tagessätze im Interim Management bieten dir die Chance, nicht nur finanziell erfolgreich zu sein, sondern auch spannende Projekte in deinem Fachgebiet umzusetzen. Der Schlüssel liegt darin, deinen Wert realistisch einzuschätzen und deine Fähigkeiten optimal zu vermarkten.
Bist du bereit, deine ersten Schritte in diese Karriere zu machen oder deine bestehenden Tagessätze zu optimieren?
Noch unsicher, ob Interim Management der richtige Weg für dich ist? Lies unseren Beitrag Voraussetzungen Interim Manager:in und finde es heraus.